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Wieder- und Weiterverwendung von Baukomponenten (RE-USE): : Potenzial zur systematischen Wieder- und Weiterverwendung von Baukomponenten im regionalen Kontext und Realisierung eines Pilotprojektes

  • Die großen Herausforderungen des nachhaltigen Bauens im Bereich Ökologie liegen zukünftig in der Optimierung der Baumaterialien hinsichtlich des Ressourcenbedarfs bei der Herstellung und Verwendung. Das Ziel für die Zukunft muss eine möglichst umfassende Kreislaufwirtschaft sein, für die neue Bewertungskriterien gelten (stofflicher, energetischer und logistischer Aufwand im Zyklus). Im Sinne eines ökologisch optimierten Kreislaufansatzes bieten hier die Strategien Wiederverwendung und Weiterverwendung große Potenziale. Es mangelt jedoch bisher an Analysen zur systematischen Wieder- und Weiterverwendung von Baukomponenten im regionalen Kontext und der Übertragung auf Anforderungen an zukünftige Neubauvorhaben. Das Ziel des Forschungsprojektes RE-USE war es, im Landkreis Konstanz die Grundlagen zur regionalen Etablierung einer geeigneten Organisationsstruktur für eine Wieder- und Weiterverwendung im Hochbau zu schaffen und zu dokumentieren. Zudem erfolgte die Analyse des baulichen Bestandes in Konstanz sowie der Hemmnisse, die derzeit die Wiederverwendung von Bauteilen erschweren. Die relevanten Akteure im Landkreis Konstanz wurden bereits früh in das Projekt involviert und untereinander vernetzt. In Abstimmung mit den derzeitigen Abläufen beim Abbruch von Gebäuden, wurden die für die Demontage von wiederverwendbaren Bauteilen erforderlichen, zusätzlichen logistischen Abläufe des Gebäuderückbaus mit den Akteuren abgestimmt. Dies geschah vor dem Hintergrund, dass im Rahmen des Forschungsprojektes die Planung und die bauliche Umsetzung eines Pilotgebäudes aus Rückbaukomponenten wissenschaftlich begleitet werden sollte. Das Pilotgebäude, ein Ausstellungspavillon, der zu 100% aus Rückbaukomponenten und (Bau-)Abfällen aus dem Landkreis Konstanz bestehen sollte, wurde mithilfe eines dialektischen Entwurfsansatzes entwickelt, dessen besondere Herausforderung darin bestand, Bauteilakquise und Planungsfortschritt parallel zu bearbeiten und den Entwurf mit fortschreitendem Detaillierungsgrad immer wieder anzupassen und weiterzuentwickeln. Studierende der Architektur und des Bauingenieurwesens nahmen sich dieser Aufgabe gemeinsam an. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte es zwar nicht zur Realisierung des Bauvorhabens kommen, jedoch wurden die bis zur Umsetzung notwendigen Planungsschritte und Arbeitsabläufe dokumentiert. Es entstanden ein 3-D-Modell und ein Präsentationsfilm. Die ursprüngliche Idee des Forschungsvorhabens, mit dem Pilotgebäude ein „Haus der 1000 Geschichten“ zu erschaffen, in dem jedes Bauteil über einen QR-Code seinen Herkunftsgeschichte erzählt, wurde von Studierenden mit verschiedenen Konzeptideen für die Form der Erzählung weiterentwickelt. Im Verlauf des Forschungsvorhabens entstanden Arbeitsinstrumente, die zukünftig bei der Demontage von Rückbaukomponenten und deren Wiederverwendung im Landkreis Konstanz, aber auch darüber hinaus, eingesetzt werden bzw. als Anregung für zukünftige Rückbau- und Wiederverwendungsprojekte dienen können. Ein RE-USE Baustoff-Lexikon dokumentiert die Verfügbarkeit und Eignung einzelner Baustoffe zur Wiederverwendung. Es ist online abrufbar auf der für das Forschungsvorhaben erstellten RE-USE Website. Außerdem entstand eine RE-USE Map, auf der die Akteure sowie die im Rahmen des Projektes für den Ausbau von Wunschbauteilen genutzten Abbruchgebäude und Transportdistanzen der demontierten Bauteile kartiert sind. Auch eine Übersicht über den aktuellen Gebäudebestand in Konstanz ist dort verzeichnet. Des Weiteren entstand ein virtueller Rundgang durch ein Konstanzer Bestandsgebäude, der es ermöglicht, Informationen zu einzelnen Wunschbauteilen abzurufen (z.B. Bauteilbezeichnung, Maße, geschätztes Gewicht, Ökobilanzdaten, Rückbaumöglichkeit, Wiederverwendbarkeit, Recyclingfähigkeit). Insbesondere bei größeren Abbruchvorhaben, die aufgrund ihrer Größe unübersichtlich sind, kann eine solche Darstellung hilfreich sein, um Demontageabläufe vorab in Absprache mit allen Akteuren zu planen und die auszubauenden Wunschbauteile mit relativ einfachen Mitteln eindeutig zu kennzeichnen. Darüber hinaus konnte ein Netzwerk der lokalen Akteure aufgebaut werden, das, ebenso wie die logistischen Abläufe und die Form der Inventarisierung bei der Dokumentation von Wunschbauteilen, die im Rahmen diese Projektes erarbeitet wurden, auch für zukünftige Demontagevorhaben genutzt werden kann. Eine wichtige Erkenntnis aus dem Forschungsprojekt ist, dass für eine auf regionaler Ebene optimierte Kreislaufwirtschaft großes Potenzial besteht, das allerdings derzeit noch nicht voll ausgeschöpft werden kann. Mit den Arbeitsinstrumenten, Analysen und Erkenntnissen aus diesem Forschungsprojekt kann aber ein Beitrag für eine zukünftige Wieder- und Weiterverwendung von Bauteilen im regionalen Kontext geleistet werden. Dennoch werden die Hemmnisse, die einer umfangreichen Wiederverwendung von Bauteilen aus Bestandsgebäuden derzeit im Wege stehen, ohne politische und wirtschaftliche Anreize nur schwierig zu überwinden sein. Da die Wiederverwendung im Bestandsbau mit großen Hürden verbunden ist, ist es umso wichtiger, aktuelle Bauvorhaben dergestalt zu planen, dass Bauteile später einfacher rückbaubar sind, als dies heute der Fall ist. Material- und Gebäudepässe könnten in dieser Hinsicht vielversprechende Instrumente sein, um das Wissen um die verbauten Materialien und deren Fügungen bereits heute für den späteren Rückbau zu dokumentieren.
  • In the future, the major challenges of sustainable construction in the field of ecology will lie in the optimizationof building materials with regard to resource consumption during their production and use phase. Therefore,the goal for the future must be a circular economy that is as exhaustive as possible, and for which new evaluationcriteria apply (in terms of material as well as energy and logistical input in the lifecycle). In terms of anecologically optimized closed-loop approach, the strategy of reuse offers great potential. However, there isa lack of analyses on the systematic reusse of building components in a regional context and the transfer torequirements for future new building projects. The aim of the RE-USE research project was to establish and document the basis for a suitable regional organizationalstructure for reuse in building construction in the district of Constance. In addition, the building stockin Constance was analyzed, as well as the barriers that currently impede the reuse of building components. Therelevant stakeholders in the district of Constance were involved in the project at an early stage and a stakeholdernetwork was established. In accordance with the current procedures for the demolition of buildings, additionallogistical processes required for the dismantling of reusable building components were coordinated with thestakeholders. This was done due to the fact that the research project was to provide scientific support for theplanning and structural implementation of a pilot building made of components from demolished buildings. The pilot building, an exhibition pavilion that was to consist of 100% deconstruction components and (construction)waste from the district of Constance, was developed with the help of a dialectical design approach,the particular challenge of which was to process the acquisition of components and the planning progresssimultaneously. The design had to be continually adapted and further developed as the level of detail progressed.Students of architecture and civil engineering tackled this task together. Due to the Corona pandemic, thebuilding project could not be realized, but the planning steps and work processes required up to implementationwere documented. A 3-D-model and a presentation film were created. The original idea of the researchproject, to create a „House of a 1000 Stories“ with the pilot building, in which each component tells its originstory via a QR code, was further developed by students with various concept ideas for the form of the narrative. In the course of the research project, several working tools were created that can either be used in the futurefor the dismantling of components and their reuse or serve as inspiration for future deconstruction and reuseprojects in the district of Constance, but also beyond. A RE-USE building materials lexicon documents theavailability and suitability of individual building materials for reuse. It is available online on the RE-USE websitecreated for the research project. In addition, a RE-USE Map was created, on which the stakeholders are mapped,as well as the demolition buildings used in the project and the transport distances of the dismantled components.An overview of the current building stock in Constance is also featured there. Furthermore, a virtualtour through an existing building in Constance was created, which makes it possible to retrieve information onindividual desired components (e.g. component designation, dimensions, estimated weight, life cycle assessmentdata, deconstruction option, reusability, recyclability). Particularly in the case of larger demolition projects,which are confusing due to their size, such a tool can help to plan dismantling procedures in advance inconsultation with all stakeholders and to clearly identify the desired components to be removed with relativelysimple means. In addition, a network of local stakeholders was established, as well as the logistical proceduresand the form of inventory for the documentation of desired components, which were developed within theframework of this project and which can be used for future dismantling projects. An important finding is that although there is great potential for a circular economy at the regional level,this potential cannot yet be fully utilized at present. However, the working tools, analyses and findings fromthis research project can make a contribution to the future reuse of building components in a regional context.Nevertheless, the barriers that currently prevent an extensive reuse of building components from existingbuildings will be difficult to overcome without political and economic incentives. Since reuse in existing buildings is associated with major impediments, it is all the more important to plan current constructionprojects in such a way that building components can be deconstructed more easily in the future than is thecase today. In this respect, material and building passports could be promising instruments for later deconstruction,as they would allow for documenting the knowledge of the components and how they are jointed.

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Metadaten
Author:Viola JohnORCiD, Thomas StarkGND
URN:urn:nbn:de:101:1-2022041313261994428355
URL:https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/veroeffentlichungen/bbsr-online/2021/bbsr-online-27-2021.html
ISSN:1868-0097
Parent Title (German):BBSR-Online-Publikation ; 2021/27
Publisher:Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
Place of publication:Bonn
Document Type:Report
Language:German
Year of Publication:2021
Corporation:Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung
Release Date:2022/01/08
Tag:Reuse
Wiederverwendung; Weiterverwendung; Zirkuläres Bauen; Pilotprojekt
Edition:Stand: Juli 2021
Page Number:102
Institutes:Fakultät Architektur und Gestaltung
Open Access?:Ja
Relevance:Andere wissenschaftliche Veröffentlichungen (Bücher, Herausgeberschaft, Kommentare zu Gesetzestexten u.a.)
Licence (German):License LogoUrheberrechtlich geschützt